Unser Hippie Bus
VW T1 Export Westfalia von 1966 Motor: Luftgekühlter Vierzylinder-Boxer,
Hubraum: 1.493 ccm,
Leistung: 44 PS bei 4.000 U / min,
Max. Drehmoment: 102 Nm bei 2.000 Umdrehungen pro Minute Zentrale, Nockenwelle wird durch Stirnräder angetrieben. Ventile über Stoßfänger und betätigte Kipphebel betätigt. ein Gegenstromvergaser
Getriebe: Einscheiben-Trockenkupplung, synchronisiertes Vierganggetriebe, Hinterradantrieb
Karosserie und Fahrwerk: Selbsttragende Stahlkarosserie mit Rahmen verschweißt, Einzelradaufhängung, Kurbelwellenkern vorn, Torsionsstange, Hinterradschwenkachse mit Torsionsstangen, Trommelbremsen vorn und hinten.
Räder: 5 K x 14, Reifen 7.00-14
Abmessungen und Gewicht: Länge x Breite x Höhe 4.280 x 1.750 x 1.925 mm, Radstand 2.400 mm, Gewicht ca. 1.100 kg
Leistung und Verbrauch: Höchstgeschwindigkeit 105 km / h, ca. 11 l / 100 km
Wo hat alles angefangen?
Die Serienfertigung des Volkswagen Typ 2 T1 begann im März 1950 im Volkswagenwerk Wolfsburg mit dem Kastenwagen. Merkmal des T1 ist die Front mit V-förmig zulaufenden Sicken, dem grossen VW-Emblem und der geteilten Frontscheibe. Fahrer- und Beifahrertür hatten Schiebefenster mit Knebelrasten und je ein schmales Ausstellfenster.
Die Technik des T1 wurde grossteils vom VW Käfer übernommen: Heckantrieb mit luftgekühltem 4-Zylinder-Boxermotor, der anfangs 25 PS leistete. Die hintere Pendelachse und die vordere Doppel-Kurbellenkerachse waren mittels Drehstäbengefedert, hinten je ein Drehstab (Rundstab) links und rechts, vorn zwei „Federpakete“ übereinander. Der Wagen hatte Trommelbremsen vorn und hinten. Die im Gegensatz zum Käfer selbsttragende Karosserie war für die Aufnahme der zunächst 760 kg und später bis zu einer Tonne Nutzlast mit Quer- und Längsprofilen verstärkt. Das Lenkrad stand flach und war grösser als beim Käfer.
Der Absatz des Transporters entwickelte sich so erfolgreich, dass die Produktion am 8. März 1956 vom Stammwerk Wolfsburg in das neue VW-Werk Hannover verlegt wurde.
Von den USA in die Schweiz
„Wir sind eigentlich eine Surfer-Familie“, nennt Raphael Sommer einen der Gründe, weshalb sich ein VW-Bus als ideales Fahrzeug anbot. Also hielt Sommer Ausschau nach einem passenden Fahrzeug. Eine Internetanzeige erregte seine Aufmerksamkeit. Dort bot ein Privatmann aus Los Angeles, USA, einen VW T1 von 1966 mit Westfalia-Ausbau in gutem Zustand an. Um sich ein genaueres Bild von dem Wagen machen zu können, forderte er Fotos an. Nach Zahlung des vereinbarten Kaufpreises schipperte der Bus schipperte übers Meer nach Rotterdam. Von da aus ging es weiter über Basel und dann nach Zürich.
Als der Container mit dem Bulli dort eintraf, kam grosse Freude auf, und Sommer machte sich sofort auf den Weg. „Ich half sogar beim Ausladen“, erinnert er sich. Auf den ersten Blick wirkte der Bus ansprechend, doch bei genauerem Hinsehen erkannte selbst er als Laie den schlechten Zustand des Unterbodens. Die Enttäuschung war sehr gross, und schnell wurde Sommer klar, dass auf manchen Fotos, die ihm der Verkäufer aus den USA geschickt hatte, ein anderes Fahrzeug zu sehen gewesen war.
Entsorgung…?
„Am liebsten hätte ich das Auto gleich entsorgt“, beschreibt Sommer seine ersten Gedanken. Sein Sohn brachte ihn schliesslich dazu, sich doch nach Reparaturmöglichkeiten zu erkundigen. So landete der Bus in der Karosseriewerkstatt von Alberto Carnota. Carnota, der schon einige Erfahrungen mit Oldtimer-Restaurierungen besass, hatte sich damals gerade selbstständig gemacht, und sein erstes Projekt sollte besonders aufwendig werden. Doch schon nach dem ersten groben Sandstrahlen des Bodens wackelte der Plan. „Es war eine einzige Katastrophe, die Seite des Busses sah aus, als hätte sie Al Capone mit dem Maschinengewehr beschossen.“ Nach längerer Überlegung entschied Sommer, den T1 in einen perfekten Zustand zu versetzen.
Sanierung
Der Bus hatte schwere Rostprobleme und erforderte eine Menge Arbeit, um wieder Glanz zu schaffen.
Der Rahmen wurde sandgestrahlt, während andere Blechteile schonender mit Nussschalen versehen wurden. Dann begann die Karosserie. Wir begannen, Originalersatzteile zu organisieren, was einige Zeit in Anspruch nahm.
Motor und Getreibe
Die Spezialisten der Bug-Box in Kefikon übernahmen die Überholung von Motor und Getriebe. Ausserdem haben wir alle Teile des Fahrgestells und des Bremssystems erneuert. Das elektrische System wurde von sechs auf zwölf Volt umgestellt. Darüber hinaus musste das Wohnzimmer restauriert werden.
Karosserie & Lackierung
Bis zu zwei Zentimeter dick waren die aufgetragenen Spachtelschichten und die Karosserie verzogen. Das Streben nach Perfektion kostete zusätzliche Arbeitszeit. So passten die gekauften Laderaumtüren nicht optimal und die Türen mussten verlängert werden. Auch wenn die Blecharbeiten die meiste Zeit in Anspruch nahmen, sollen alle anderen Arbeiten nicht unerwähnt bleiben. So übernahmen die Spezialisten der Bug-Box in Kefikon die Überholung von Motor und Getriebe. Ferner liess man alle Verschleissteile des Fahrwerks und die Bremsanlage erneuern. Die Elektrik wurde von sechs auf zwölf Volt umgerüstet. Zudem musste die Wohneinrichtung restauriert werden. Die maroden Möbel des Westfalia-Ausbaus wurden entfernt und zu einem Schreiner gebracht.
Der Bus
Nach insgesamt 1’600 Stunden harter Arbeit wandelte sich der VW-Bus von einer Schrottkarre zum Kultcamper – ein Juwel.
Der Anhänger
Trotz den vielen Stunden hatte dieses Kapitel noch eine Fortsetzung. In einem Magazin, in dem gebrauchte Wohnwagen angeboten wurden, stach ein Westfalia des Typs 310-4 ins Auge. Dieser stammte aus dem gleichen Jahr wie der VW-Bus. Der Anhänger stand in Norddeutschland und war äusserlich in gutem Zustand. Gekauft, lackiert in der gleichen Farbe wie der Bus, und schon landete der Wohnwagen in der Schweiz, wo der Innenausbau restauriert wurde. Der VW T1 allein, der mittlerweile einige Schönheitspreise gewonnen hat, war zwar schon ein Hingucker, aber das Gespann geriet geradezu spektakulär und macht den Bus zu einem wahren Einzelstück.
Fotos: Raphael Sommer | Joachim Schachl | VW